Die Geburt als Team: Die wichtige Rolle der Väter im Kreißsaal
- silviatorster
- 13. Okt. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Zunächst vorab: Ich verwendete den Begriff Geburtsbegleiter oder Vater aber fühle dich bitte auch als jede/r andere Geburtsbegleiter/in angesprochen. Denn es ist durchaus möglich nicht „nur“ den Vater mit in den Kreißsaal zu nehmen, sondern sich auch durch eine gute Freundin oder natürlich Lebenspartnerin unterstützen zu lassen.
Die Entscheidung wer mit in den Kreißsaal kommen darf liegt zu aller erst bei der Gebärenden und wird idealerweise dann gemeinsam mit dem Partner getroffen. Und auch der Wunsch des Vaters sollte hier respektiert werden egal ob es am Ende ein Ja oder Nein zur Geburtsbegleitung bedeutet. Was bei einer Geburt auf die Begleitung zukommt und wie ihr eure Partnerin möglichst gut unterstützen könnt, werden wir uns in diesem Beitrag ansehen.
Der Geburtsvorgang ist eine transformative Erfahrung, die sowohl körperliche als auch emotionale Unterstützung erfordert. In den letzten Jahren hat sich das Bewusstsein für deine Rolle als Geburtsbegleiter im Kreißsaal erheblich erweitert. Von Hebammen über Doula-Unterstützung bis hin zu Mentalcoaches – die Präsenz qualifizierter Begleiter während der Geburt kann den Prozess erheblich verbessern und das Wohlbefinden von Mutter und Kind fördern. In dieser Hinsicht ist deine Anwesenheit als Vater von besonderer Bedeutung.
Studien haben gezeigt, dass die Anwesenheit eines vertrauten Partners während der Geburt signifikante Auswirkungen auf den Geburtsverlauf und das Wohlbefinden der Frau hat. Deine vertraute Stimme, deine Berührungen und deine Nähe können dazu beitragen, die Ängste und Schmerzen zu lindern und das Vertrauen der Frau in ihre eigenen Fähigkeiten zu stärken. Deine Präsenz als Geburtsbegleiter ist daher von unschätzbarem Wert und sollte keinesfalls unterschätzt werden.
Praktische Tipps - Positiver Einfluss auf die Geburt
Und damit du deine Rolle und Aufgaben im Kreißsaal besser einordnen kannst folgt nun eine Übersicht von Unterstützungsmöglichkeiten und wie diese sich positiv auf den Geburtsverlauf auswirken können.

1. Emotionale Unterstützung: Dein Zuspruch, deine Nähe und deine ermutigenden Worte können deiner Partnerin während der Wehen und der Geburt Trost spenden und Mut machen.
2. Entlastung der Mutter: Durch deine aktive Teilnahme am Geburtsprozess kannst du ihr helfen, den Druck zu nehmen. Du kannst bei praktischen Aufgaben helfen, trage die organisatorische Verantwortung (Fahrt ins Krankenhaus, Unterlagen bei der Aufnahme etc.) und ermögliche deiner Partnerin so, sich ganz auf die Geburt zu konzentrieren.
3. Stärkung der Bindung: Die Geburt eures Kindes ist ein unvergesslicher Moment für euch beide. Deine Anwesenheit ermöglicht es euch, eine tiefere Verbindung zu eurem Kind von Anfang an aufzubauen.
4. Schaffe eine angenehme Atmosphäre (gedimmtes Licht, möglichst wenig Störungen) und versuche ohne viele Worte zu sehen was deine Partnerin braucht. Biete ihr bspw. regelmäßig Wasser indem du ihr einfach eine Sportflasche o.ä. reichst, erinnere sie daran auf Toilette zu gehen usw.
5. Bessere Entscheidungsfindung: Du kannst auch dabei helfen, informierte Entscheidungen während des Geburtsprozesses zu treffen. Du kannst mit dem medizinischen Team kommunizieren und gemeinsam mit deiner Partnerin Entscheidungen treffen, die euren Bedürfnissen und Wünschen entsprechen.
Nutze gerne folgende Fragetechnik, wenn es um die Abwägung von Interventionen geht:
Die erste Frage sollte immer lauten: „Geht es meinem Kind gut?“
V = Was sind die VORTEILE dieser vorgeschlagenen Intervention?
R = Was sind die RISIKEN?
A = Gibt es eine oder mehrere ALTERNATIVEN? Welche sind das?
N = Was ist, wenn wir uns gegen die Interventionen entscheiden und sie NICHT durchführen lassen?
I = Was sagt Ihnen als Hebamme oder Arzt / Ärztin Ihre INTUTION in unserem konkreten Fall?
I.d.R. ist ausreichend Zeit, um über Interventionen zu sprechen.
WICHTIG: Versuche hierbei stets eine wertschätzende Haltung einzunehmen und versetze dich in dein Gegenüber – auch wenn eine Kraftanstrengung
bedeutet. Für den weiteren Geburtsverlauf, kann dies sehr wichtig sein!
Fazit: Sei für deine Partnerin da
Insgesamt ist deine Rolle als Geburtsbegleiter von entscheidender Bedeutung für deine Partnerin und das kommende Baby. Indem du dich auf deine Rolle vorbereitest, einfühlsam kommunizierst und mit Stress umgehst, kannst du dazu beitragen, dass die Geburt zu einer positiven und erfüllenden Erfahrung wird. Sprich vorab offen mit deiner Partnerin über ihre Vorstellung und Wünsche und nimm sie ernst.
Erwarte im Kreißsaal keine Höflichkeiten von deiner Partnerin. Sie erlebt eine existenzielle Veränderung und erfährt ihren Körper wie nie zuvor. Sei geduldig, liebevoll und unterstützend und halte ihr den Rücken frei. Versuche mit möglichst wenig Worten zu kommunizieren – ermögliche ihr so tief abzutauchen in die Geburt. Stelle sich auch darauf ein, dass deine Partnerin unter Geburt vielleicht doch etwas ganz anderes möchte, als ihr es vorab besprochen habt und geh darauf ein.
Wenn ihr euch gut vorbereitet habt, werdet ihr dieses unbeschreibliche Ereignis der Geburt gemeinsam wundervoll meistern. Denn deine Präsenz und Fürsorge machen den Unterschied aus!
Alles Gute für eure bevorstehende Geburt!
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